Julinacht

Es zieht der süße Lindenduft
Betörend durch die Abendluft,
Macht Sinn und Seele trunken;
Die Hitze will nicht recht vergehn,
Und schwere, träge Winde wehn
Um Träume, die versunken.

Wenn spät das Sonnenlicht verklingt
Und dunkler Himmel Kühle bringt,
Erscheinen sie ganz leise –
Entführen mich weit fort von hier,
Bis nichts mehr zwischen dir und mir,
Das and’re Wege weise.

Oh warme, lichte Sommernacht –
Wie kalt ist sie, allein verbracht
Und ohne Hoffnungsschimmer!
Denn süßer Hauch und Lindenduft
Sind machtlos gegen jene Kluft,
Die zwischen uns für immer.

Juli 2001
 

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