Düsseldorf – Berlin 16.13 Uhr

Im Zug links, schräg gegenüber,
Sitzt wer, der mich fasziniert.
Ständig schaue ich hinüber,
Und ich hätte zigmal lieber
Dichter bei ihm reserviert.

Doch der Platz an seiner Seite,
Von dem ich wünscht‘, er wäre mein,
Liegt in unmeßbarer Weite:
Eine Zugestieg’ne schneite
Just herein und nahm ihn ein.

Wie? Sie spricht ihn an? Oh wehe!
Jetzt scheint’s, daß sie leise lacht;
Und nun höre ich und sehe
(Ohne daß ich viel verstehe),
Daß sie sich bekannt gemacht.

Weiter geht die Fahrt, und weiter
Tauschen sich die zwei auch aus.
Munter wirken sie und heiter,
Und ich sag‘ mir: Werd gescheiter –
So gut sieht er doch nicht aus!

Oktober 2000
 
 

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